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Überblick über die GESCHICHTE der Erlebnispädagogik


Wenn über Historie geredet oder geschrieben wird, so meint man meist, das Vergangene aus der Sicht im Heutigen. Was daran Wirklichkeit ist, hinzugefügtes oder weggelassenes, lässt sich oft nicht genau nachvollziehen. Geschichte ist somit eine fragwürdige Sache, erst recht wenn es um die Geschichte der Philosophie (HECKMAIR 1998, S. 3) und noch mehr, wenn es um die Pädagogik geht. Jedenfalls »historisches Wissen ist an überlieferte Zeugnisse aus der Vergangenheit gebunden« (GIES, 1998, S. 11) und deshalb nicht mehr ganz die Geschichte wie es damals war, sondern wie wir die Zeugnisse heute auffassen und sehen. Somit ist Geschichte ausgewählt und von einem Historiker zur Geschichte gemacht worden. Das diese Selektierung nicht ganz frei von eigener Meinung ist versteht sich, da auch der Historiker durch sein jetziges Umfeld geprägt wird. Schließlich hat er die Epoche über die geschichtliche Erkenntnis nicht miterlebt. GIES verdeutlicht dies schön mit GOETHES Auffassung der Farbenlehre:

...»dass die Weltgeschichte von Zeit zu Zeit umgeschrieben werden« müsse.

Als Begründung führte er (GOETHE) aus: »Eine solche Notwendigkeit entsteht aber nicht etwa daher, weil viel Gesehenes nachentdeckt worden, sondern weil neuen Ansichten gegeben werden, weil der Genosse einer fortschreitenden Zeit auf Standpunkte geführt wird, auf welchen sich das Vergangene auf eine neuen Weise überschauen und beurteilen läßt.« (EBDS. 13; aus JOHANN WOLFGANG VON GOETHE, Werke Band 14, S. 93).

Damit wären wir schon ziemlich tief in der Erlebnispädagogik, denn diese lebt von dem Jetzt, von der gelebten Erfahrung, die als Erinnerung gespeichert bleibt. Doch wo ist die Geschichte der Erlebnispädagogik? Eine eigentliche Geschichte zur Erlebnispädagogik gibt es nicht. Wir im Heute leiten Gedanken, Grundannahmen und Hypothesen früherer Autoren ab und der Historiker definiert diese dann in eine Epoche, mit einem Namen, z.B. dem der Erlebnispädagogik.